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Wenn Steinkreuze erzählen könnten

Aktualisiert: 22. Jan. 2022

Folge 1 von Wolfgang Braun
Erstellt im April 2021. Digitalisiert vom Heimatverein Niederbühl-Förch e. V. im Dezember 2021
Vielen Dank unserem Gründungsmitglied Wolfgang Braun, dass wir seinen Artikel hier veröffentlichen dürfen.

Das Altenwerk unserer Pfarrgemeinde nutzt die Plattform des Mitteilungsblattes und die Homepage des Heimatvereins, die wenigen, in Niederbühl noch vorhandenen Zeugen einer bewegten Vergangenheit zum „Sprechen“ bringen zu lassen. Im ersten Teil dieser Artikelfolge stehen die beiden, über 260 Jahre alten Steinkreuze im Mittelpunkt der Betrachtungen, laden doch gerade in Zeiten der Pandemie die beiden Hochkreuze auf dem Friedhof und dem Kirchplatz ein, über Zeit, Leben und Vergänglichkeit nachzudenken. Das Bild zeigt das Sandsteinkreuz auf dem Friedhof, aufgenommen an einem Wintermorgen.


Sowohl das Friedhofskreuz, als auch das Kreuz vor der Laurentiuskirche standen auf dem „Gottesacker“, dem ehemaligen Friedhof am alten Kirchplatz (Ooser Landgraben/Hirschkurve). Dieser Platz war der zentrale Mittelpunkt des Dorfes. Dort bildeten Kirche und Friedhof – wie auch heute noch in Oberschwaben und im alpinen Bereich üblich - eine Einheit. Das größere Kreuz (ca. 5 Meter hoch) mit der eingemeißelten Jahreszahl 1754 stand rechts der alten Kirche, während das kleinere Kreuz (ca. 3,70 Meter hoch) mit der Jahreszahl 1755 auf dem linken Teil des Platzes angebracht war (vgl. u. a. Heimatbuch). Das kleinere Kreuz wurde nach dem Abbruch der „alten“ Kirche (1978) an den Platz der jetzigen Kirche versetzt, wobei erwähnenswert ist, dass beide Kreuze die gleiche Inschrift tragen:



„Jesus wolle mit uns walten und zu seiner Ehr erhalten ewig.“





Gleich unter der Inschrift des Friedhofkreuzes mit der Jahreszahl 1754 steht der Name des Stifters: Franz Joseph Jung, Schwanenwirt“








Wissen sie, warum man den jetzigen Friedhof als „vierten“ Friedhof bezeichnen kann?

Eine exakt nachweisbare Antwort ist schwierig zu formulieren, denn über dem ersten Friedhof liegen dem Autor keine Informationen vor. Die älteste vorliegende Quelle eines Pfarrers in Niederbühl stammt aus einer Urkunde vom 2. März 1355, in der ein Pfarrer “Sifrid“ genannt wird. Somit kann man davon ausgehen, dass zu dieser Zeit eine Kirche mit Friedhof in Niederbühl war.


Seit „Menschengedenken“ befand sich der zweite Friedhof auf dem Platz der 1978 abgerissenen Kirche. Als man im Jahr 1754 (vgl. Datum des „großen“ Kreuzes) begann, eine Steinbrücke über den Ooser Landgraben beim Gasthaus Schwanen zu bauen, benötigte man auch Baugrund vom Friedhof, der somit kleiner wurde. Als Ausgleich bestattete man die Toten ab 1816 auch auf dem Gelände bei der heutigen Mühlstraße (vom SchnickSchnack zum Wohnheim für Obdachlose). An dieser Stelle stand einst die 1725 errichtete Antoniuskapelle.


Herausgeber

Pfarrgemeinde St. Laurentius Niederbühl, in der Kirchengemeinde Vorderes Murgtal, vertreten durch das Gemeindeteam.

Autor (Text- und Gestaltung)

Erstellt im April 2021

Blogbeitrag

Erstellt im Dezember 2021 vom Heimatverein Niederbühl-Förch durch Marcus Wirth

Fotografien

Sofern nichts anderes vermerkt ist, stammen die Fotografien von Wolfgang Braun

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