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Sagen, G´schichtle und Erzählungen rund um Niederbühl - Folge 2

Folge 23 von Wolfgang Braun
Erstellt im Oktober 2021. Digitalisiert vom Heimatverein Niederbühl-Förch e. V. im Dezember 2021
Vielen Dank unserem Gründungsmitglied Wolfgang Braun, dass wir seinen Artikel hier veröffentlichen dürfen.

Nachdem der „Sageninformationsdienst“ des Altenwerkes in den letzten Mitteilungsblättern Erzählungen rund um Gernsbach, dann um Niederbühl thematisierte lautet jetzt die Device: „Von der Stadtmauer (Kuppenheim) zum Tatort (Haueneberstein) in den Wald“.


Blickt man – von Niederbühl aus - wenige Kilometer Richtung Murgtal, bietet es sich an, von einem „Klassiker“ zu berichten, dessen Wahrheitsgehalt ganz sicher (oder auch nicht) jederzeit nachprüfbar ist.

Die Rede ist von Kuppenheim, das im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 bis auf ein einziges Haus komplett niedergebrannt wurde und vorher – wie Niederbühl zwischen 1618 und 1648, erheblich unter den dahinmordenden und plündernden Söldnern des Dreißigjährigen Krieges litt. In dieser Zeit entstand die Bezeichnung "Knöpflestadt". Kuppenheim erhielt diesen Spitznamen als sie um 1622 von den Schweden belagert wurde. Ziel der Belagerung war es, die Kuppenheimer auszuhungern, um so die Stadt einnehmen zu können. Als die Nahrungsvorräte langsam zur Neige gingen, kamen die Kuppenheimer Frauen auf eine geniale Idee. Sie nahmen die letzten Reste Mehl und Eier und kochten daraus "Knöpfle", eine Art Spätzle. Diese wurden dann über die Stadtmauer geschossen, um dem Feind vorzugaukeln, dass man noch genug Vorräte habe. Das sahen die Schweden und der Hauptmann soll zu seinen Leuten gesagt haben: "Eher verhungern wir hier draußen, als die da drinnen" und die Schweden zogen ab. Kuppenheims Bevölkerung samt ihrer Stadtbefestigungen waren gerettet; die Stadt konnte den Status Oberamtsstadt behalten. Erst im Zuge der Zerstörungen durch den Pfälzischen Erbfolgekriege verlor die Stadt den Status als Oberamtsstadt. Dieser ging auf die nunmehrige Residenzstadt der Markgrafschaft Baden-Baden, Rastatt über.


Direkt in unmittelbarer Nähe obiger Erzählung liegt auch der „Tatort“ folgender Sage. Sie können das Wort „Tatort“ wörtlich nehmen, denn es handelt sich um einen „Mord im Eberschter Wald“.


Zum Tatbestand

Zwischen dem „Salmengrund“ und dem „Schlößle“ auf der Gemarkung Haueneberstein stehen unweit der Gemarkungsgrenzen Haueneberstein-Kuppenheim-Niederbühl mitten im Wald zwei Denkmale, um die sich Sagen bzw. Begebenheiten ranken. Hier soll sich Schreckliches zugetragen haben. Wir schreiben das Jahr 1603, als ein Förster bei einem Waldgang auf mehrere Wilderer traf. Er verfolgte die Übeltäter und schoss dabei einen von ihnen an. In Haueneberstein erzählt man, dass der Förster den stark blutenden Wilderer nicht alleine forttragen konnte, weshalb er ins Dorf eilte, um Hilfe zu holen. Kaum hatte er sich von dem Tatort entfernt, kamen die flüchtenden Wilderer aus ihren Verstecken. Da sie den Kameraden verletzt sahen fürchteten sie, er werde sie vor Gericht verraten. Sie beschlossen den Verwundeten unkenntlich zu machen und schnitten ihm kurzerhand den Kopf ab. Heute weist am Tatort ein aus dem Boden ragender, sehr verwitterter und grob behauener Buntsandstein auf die Bluttat.






Der alte Stein könnte der Rest eines alten Steinkreuzes sein. Es könnte sich dann um den beschädigten Längsbalken handeln. Auf seinem Ende oben ist ein Kreuz eingehauen. Daneben steht ein neueres Gedenkkreuz, ein ehemaliger Grabstein aus dem Friedhof von Haueneberstein. Die darauf angebrachte Marmortafel trägt die Aufschrift „Blaumutzenkreuz 1603“. Dieses Kreuz – es wurde im Jahr 1972 aufgestellt - erinnert an den ertappten Wilderer, der eine „blaue Mutze“ trug.

















Die Frage nach dem Wahrheitsgehalt der Erzählung ist nicht zuverlässig zu beantworten. Allerdings ist das Gewann „Am Blaumutzenkreuz“ schon auf der ältesten verfügbaren Waldkarte von 1839 verzeichnet.









Und so finden Sie den versteckten Ort: Fahren Sie bis zum „Förcher Kreisel“. Gehen Sie wenige Meter auf dem Radweg Richtung Haueneberstein und biegen gleich in den ersten Weg Richtung Waldrand links ab. Verlassen Sie diesen Weg nicht, d. h. nehmen Sie auch an der Weggabelung am Waldrand den mittleren Weg. Dieser führt Sie nach ca. weiteren 15 Min. an einen mit einem Wegweiser gekennzeichneten Stein. Wenn sie links abbiegen, erreichen Sie nach 150 Metern den Sühnestein und das Blaumutzenkreuz.



Herausgeber

Pfarrgemeinde St. Laurentius Niederbühl, in der Kirchengemeinde Vorderes Murgtal, vertreten durch das Gemeindeteam.

Autor (Text- und Gestaltung)

Erstellt im Oktober 2021

Blogbeitrag

Erstellt im Dezember 2021 vom Heimatverein Niederbühl-Förch durch Marcus Wirth

Fotografien

Sofern nichts anderes vermerkt ist, stammen die Fotografien von Wolfgang Braun

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